Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe (EKH)


Im Krankenhaus und im Altenheim brauchen wir in besonderer Weise menschliche Nähe und Wärme. Darum bemühen sich die grünen Damen und Herren.

Aufgaben und Dienste - warum wir gebraucht werden
Bundesweit arbeiten über 11.000 Helferinnen und Helfer im Rahmen der als gemeinnützig anerkannten Arbeitsgemeinschaft. Der Dienst der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe wird in erster Linie in Einrichtungen evangelischer Träger geleistet. Er steht aber auch allen anderen Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen zur Verfügung, weil nach christlicher Auffassung die Gemeinde den Auftrag hat, sich um kranke und ältere Menschen zu kümmern.

»Grüne Damen« begleiten einen Patienten
auf dem Weg zur Operation
Die Evangelische Krankenhaus-Hilfe ist ein ehrenamtlicher Dienst, der aus christlicher Überzeugung in sozialem Engagement getan wird. Er ist Hilfe von Mensch zu Mensch und unterstützt und ergänzt die ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen und seelsorgerlichen Bemühungen um den ganzen Menschen. In jedem Fall ist unser Dienst Laienhilfe.
Neben der medizinischen und pflegerischen Behandlung durch das hauptamtliche Personal brauchen viele Patienten - vor allem allein stehende, ortsfremde und ältere - persönliche Zuwendung oder Gesprächspartner, die Zeit haben zum Zuhören. Auch gibt es manche Wünsche, die Patienten und ältere Menschen gern erfüllt hätten, mit denen sie aber die Fachkräfte nicht belasten möchten. Die Mitarbeitenden der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe sehen ihre Aufgabe darin, durch mitmenschliche Nähe und Aufmerksamkeit für die Sorgen und Nöte kranker und älterer Menschen auf deren ganz persönliche Bedürfnisse einzugehen und damit zu ihrem Wohlbefinden beizutragen.
Wegen der grünen Kittel, die die Mitarbeitenden der EKH in den meisten Einrichtungen tragen, werden sie auch "Grüne Damen und Herren" genannt.

Warum wir in den Krankenhäusern gebraucht werden:
Kranksein und Gesundsein - beides gehört zum Leben. Dennoch erfahren Menschen ihr Kranksein als etwas, das sie aus dem normalen Leben ausschließt. In besonderer Weise gilt dies für einen Aufenthalt im Krankenhaus. Die veränderte Umgebung und Lebensweise, die Distanz zur Familie und die fehlenden Kontakte in Beruf und Alltag kommen zur Krankheit hinzu und müssen bewältigt werden. Die Welt draußen geht weiter, die Patienten aber sind (häufig) an das Bett gebunden und haben sich in den veränderten Lebensrhythmus im Krankenhaus einzufügen. Besucher können eine Brücke schlagen zwischen Patienten und den ihnen vertrauten Bereichen des täglichen Lebens. Doch wie ergeht es ihnen zwischen den Besuchen oder wenn überhaupt niemand zu ihnen kommt?
Kranksein bedeutet, nicht mehr leistungsfähig zu sein, nicht mehr der Norm der Leistungsgesellschaft zu entsprechen. Die Frage nach dem Sinn der Krankheit stellt sich, und der Gedanke an den Tod kann nicht mehr verdrängt werden, wenn es sich um eine schwere Erkrankung handelt. Auch die alltäglichen Sorgen, Fragen und Probleme bedrängen die Patienten.

Zum Gesundwerden ist es wichtig, dass die Behandlung nicht nur medizinisch-pflegerisch ausgerichtet ist, sondern dass sie auch die persönliche, familiäre und soziale Situation mit einbezieht. Diese Überzeugung teilen alle im Krankenhaus tätigen Fachkräfte. Die großen Kliniken sind für neu ankommende Patienten unübersichtlich und verwirrend. Die weitgehende Spezialisierung bedingt ferner, dass der einzelne Mensch von vielen sich abwechselnden Fachkräften betreut wird. Das kann Unsicherheiten und Ängste auslösen, weil für die Kranken die unterschiedlichen Zuständigkeiten und die Bedeutung der verschiedenen Therapiemethoden undurchschaubar sind. Gesetzgebung und finanzielle Auflagen der Kostenträger zwingen das Krankenhaus zur Rationalisierung, so dass es dem Personal zunehmend erschwert wird, sich neben der notwendigen medizinischen und pflegerischen Behandlung auch um die persönlichen Bedürfnisse der Patienten zu kümmern.
Aus all diesen Gründen werden an vielen Stellen in den Krankenhäusern Menschen gebraucht, die Zeit haben, die zuhören können, die offen sind für die Nöte der Patienten.

Warum wir in den Altenpflegeeinrichtungen gebraucht werden:

Wer heute seinen Lebensabend in einem Seniorenstift, einem Altenwohnheim oder in einem Pflegeheim verbringt, tut es häufig nicht freiwillig. Meist haben Angehörige oder auch die Sozialen Dienste den Platz gesucht, nachdem die zur Verfügung stehenden ambulanten Möglichkeiten ausgeschöpft waren.
Hohes Alter, eine Vielzahl von Erkrankungen, Verwirrtheitszustände, körperliche Gebrechlichkeit und oft eine große Traurigkeit kennzeichnen viele Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Sie empfinden ihr Leben als sinnlos (Ich kann nichts mehr tun), als abhängig (Ich muss um jeden Handgriff bitten), als fremdbestimmt (Ich muss warten, bis mich jemand aus dem Bett holt) und als perspektivlos (Hier ist für mich Endstation). Der Alltag in einer Pflegeeinrichtung ist dadurch geprägt, dass die Pflegeversicherung für den stationären Bereich nur die nötigsten Pflegedienste abdeckt. Hier sind ehrenamtliche Mitarbeitende sehr willkommen:
• Sie nehmen die Verwirrten an die Hand und gehen mit ihnen spazieren,
• sie lesen den Unruhigen vor und singen mit ihnen,
• sie schreiben Briefe und halten den Schrank in Ordnung,
• sie erzählen vom Leben in der Umgebung,
• sie helfen bei Feiern und Gottesdiensten im Haus,
• sie sitzen am Bett von Sterbenden.
Sie sind ebenso eine Hilfe für die oft noch sehr jungen Pflegenden und zeigen ihnen, dass sie nicht allein gelassen werden bei den hohen Belastungen der Pflege alter Menschen. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind also in vielfacher Hinsicht eine Brücke zum »normalen« Leben. Und oft ersetzt ihre Zuwendung den Menschen in den Altenhilfeeinrichtungen die nicht (mehr) vorhandene Familie.
Wer bereit ist, regelmäßig kranke oder ältere Menschen zu besuchen, wird immer wieder erkennen: Ich werde wirklich gebraucht!

Aufgaben und Dienste,
die wir übernehmen können

Die Art des Einsatzes richtet sich nach der Spezialisierung und den Bedürfnissen des Hauses, in dem eine EKH-Gruppe tätig ist. Sie wird in Absprache mit der Leitung des Krankenhauses oder des Altenheimes festgelegt.
In der Ausübung und Einteilung des Dienstes sind die Helferinnen und Helfer weitgehend frei. Pflegerische und hauswirtschaftliche Aufgaben werden jedoch nicht übernommen.
Die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe hat eine Liste von Diensten zusammengestellt, von denen die wichtigsten hier genannt sind:

Das Gespräch...

...steht an erster Stelle: zuhören und hinhören, Zeit für Menschen zu haben, ihnen die Möglichkeit zu geben, all das auszusprechen, was sie belastet. Gespräche sollten besonders denen angeboten werden, die keinen Besuch bekommen. Aber auch für Schwerkranke spielt das Gespräch an manchen Tagen eine große Rolle. Die Erfahrung lehrt, dass auch diejenigen, die häufig Familienbesuch bekommen, sich manchmal lieber einem fremden Menschen mitteilen.

Die Begleitung

...ist ebenfalls ein häufig anfallender Dienst: So werden manche Patienten - oder auch deren Angehörige - im Krankenhaus empfangen und ins Zimmer gebracht, andere zu verschiedenen Untersuchungen, zum Gottesdienst oder auf einem Gang über den Flur oder über das Klinikgelände begleitet. Auch Hilfeleistungen bei der Aufnahme und bei der Entlassung sind gefragt. In den Alteneinrichtungen kann eine Begleitung bei Ausflügen und zu Festveranstaltungen erwünscht sein.

Die Betreuung...

...am Bett kann allein in stiller Anwesenheit bestehen, ebenso im Vorlesen, in der Hilfe beim Telefonieren und Briefe schreiben, bei Kindern vorwiegend im Spielen und Singen und natürlich immer wieder im liebevollen Gespräch.

Das Besorgen...

...von kleinen persönlichen Dingen am Kiosk der Klinik oder des Heime oder auch mal außer Haus sind für manche Patienten und ältere Menschen nicht möglich. Wenn Helferinnen hier Zeitungen, Getränke, Briefmarken und dergleichen kaufen, entfällt vielfach das Gefühl, völlig von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. In manchen Häusern gibt es auch Verkaufswagen, die über die Stationen fahren. Gerade so ein Wagen kann eine gute Hilfe und eine Brücke zum Gespräch sein.

Das Medienangebot...

...ist in den Häusern sehr unterschiedlich. So gibt es Büchereien oder Bücherwagen, die über die Stationen gefahren werden, Bilderdienste zur Verschönerung der Zimmer, Krankenhausradio oder Tonbandausleihe. Während Erwachsene auch fernsehen können, ist das auf Kinderstationen in der Regel nicht erlaubt.

Die Unterhaltungs- und Beschäftigungsangebote...

...sollen den Aufenthalt im Krankenhaus/Seniorenheim abwechslungsreicher gestalten und können auch therapeutisch genutzt werden. So macht es zum Beispiel Freude, gemeinsam zu spielen, zu malen, zu basteln, zu werken oder zu singen.
Der Fantasie, den Fähigkeiten und der sinnvollen Kreativität der Mitarbeitenden der EKH sind keine Grenzen gesetzt. Die Wünsche der Patienten/älteren Menschen sind vielfältig, deshalb können hier natürlich nur Beispiele genannt werden. Die Erfahrung lehrt, dass die Dienste sie von Jahr zu Jahr mehr auffächern.
Wichtig ist, dass die Einsatzleitung stets bemüht ist, jede Helferin und jeden Helfer mit der geeigneten Aufgabe zu betrauen. Jede Gruppe, die schon längere Zeit in einem Haus arbeitet, sollte in regelmäßigen Abständen zusammen mit der Leitung der Einrichtung überlegen, welche Aufgaben von den Ehrenamtlichen zusätzlich übernommen werden können. Je größer eine Gruppe ist, desto verschiedenartiger kann der Dienst gestaltet werden.
Verändert sich die Struktur eines Hauses, so muss natürlich auch darüber nachgedacht werden, ob manche Tätigkeiten nicht eingestellt werden sollten, da einfach kein Bedarf dafür mehr besteht.

Warum wir ehrenamtlich arbeiten

Die Krankenhaus- und Altenheim-Hilfe ist im christlichen Sinne ein Dienst für den Nächsten und damit ein Beitrag zur Humanität in unserer Gesellschaft. Dass die Mitarbeitenden der EKH diesen Dienst ohne Bezahlung übernehmen, macht sie unabhängig, frei von beruflichen Zwängen und gibt ihnen Gelegenheit, sich sehr individuell und eigenverantwortlich zu engagieren.

Das Motto: "Wir nehmen uns Zeit, wir setzen uns ein - ehrenamtlich" macht deutlich, dass die Helferinnen und Helfer mitgestalten und sich bewusst einer Herausforderung stellen wollen. Sie sehen in ihrem Tun eine sinnvolle Aufgabe und erfahren Begegnungen mit kranken, behinderten und alten Menschen als persönlichen Gewinn. Patienten und Heimbewohner betonen häufig, wie wohltuend es für sie ist, auch von Menschen betreut zu werden, die unabhängig im Krankenhaus oder Altenheim arbeiten. Gerade die ehrenamtliche Tätigkeit beeindruckt sie und weckt ihr Vertrauen.


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